Zerstörungsfreie und berührungsfreie Materialforschung

Das richtige Material an der richtigen Stelle ist entscheidend für die Qualität, die Haltbarkeit und das Gewicht eines Endprodukts und damit letztlich für dessen Erfolg. Weltweit leisten Optomet Laser-Doppler-Vibrometer wichtige Beiträge zur systematischen Suche nach neuen Erkenntnissen im Bereich der Materialforschung. Ob bei der Bestimmung von Materialparametern oder bei der zerstörungsfreien Prüfung/Non-Destructive-Inspection (NDT bzw. NDI), berührungslose Messverfahren sind hier von besonderer Bedeutung, da sie die Materialeigenschaften nicht beeinflussen und im Vergleich zu berührenden Messverfahren, wie z.B. mit einem Beschleunigungsaufnehmer, eine unverfälschte Materialprüfung ermöglichen.

Zerstörungsfreie Prüfung von Werkstoffen (NDT)

Faserverbundwerkstoffe gewinnen bei der Herstellung von Bauteilen zunehmend an Bedeutung, um Gewicht zu sparen und eine hohe spezifische Steifigkeit zu erreichen. Beispiele sind die Herstellung von Flugzeugflügeln in der Luftfahrt oder von Karosserieteilen in der Automobilindustrie. Delaminationen oder Risse müssen während der Produktion oder bei Wartungskontrollen rechtzeitig lokalisiert werden, um eine vorzeitige Materialermüdung zu vermeiden. Werden dünnwandige Faserverbundplatten mit hoher Frequenz angeregt, zum Beispiel durch piezoelektrische Elemente, werden unter anderem Lamb-Wellen (kurzwellige Oberflächenwellen) erzeugt. Diese interagieren mit Imperfektionen im Material und verursachen Inhomogenitäten in der Wellenausbreitung oder lokale Resonanzen (Local Defect Resonance - LDR).

Laser-Doppler-Vibrometer der Optomet-Scan-Serie können die phasengleiche Ausbreitung der Wellen an jedem Messpunkt auf der Materialoberfläche detektieren und so Defekte im Material sichtbar machen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Der interne Signalgenerator kann beliebige Signalformen erzeugen, die zur Anregung der Bauteile verwendet werden können, wie z.B. Pulse oder Frequenzsweeps. Mit der OptoSCAN-Software wird der gesamte Messprozess durchgeführt, vom Einrichten der Messkanäle über die Definition der Messpunkte bis hin zur Visualisierung und Analyse der Messdaten im Frequenz- und Zeitbereich. Mit Hilfe der Exportfunktion können die Daten in Standardformate wie UFF, HDF5 und mat-files (MATLAB) exportiert und so weiterverarbeitet werden.

Praktisches Beispiel

Mit dem Optomet Scanning Vibrometer werden Defekte auf der Rückseite einer CFK-Platte aufgespürt. Der interne Signalgenerator erzeugt einen Rechteckimpuls, der einen an der CFK-Platte befestigten Piezoaktor anregt. Die sich vom Piezoelement (unten Mitte) ausbreitenden Wellen interagieren mit den beiden Defekten und machen sie aufgrund lokal höherer Amplituden (lokale Defektresonanzen) im Zeit- und Frequenzbereich sichtbar.

Split Hopkinson Bar (SHPB)

Der geteilte Hopkinson-Stabversuch ist ein Verfahren zur Materialprüfung, das zur Bestimmung der Materialeigenschaften unter dynamischen Bedingungen eingesetzt wird. Der Probekörper (z. B. ein Betonzylinder oder ein Verbundwerkstoff) wird zwischen zwei Stäben, dem Aufprallstab und dem Übertragungsstab, platziert. Ein beschleunigter Schlagbolzen trifft auf den auftreffenden Stab und verursacht einen Schlagimpuls. Die daraus resultierende Welle durchläuft den ersten Stab und trifft dann auf die Materialprobe, die ebenfalls von der Welle durchlaufen wird, die wiederum an den zweiten Stab (Transmissionsstab) weitergeleitet wird.

Die Laser-Doppler-Vibrometer (LDV) von Optomet sind dank ihrer hohen Abtastrate von 160 MSamples/s und einem Dynamikbereich von über 220 dB das perfekte Messinstrument für die Messung des zeitlichen Verlaufs dieser hochdynamischen Stoßimpulse.

Split Hopkinson Bar (SHPB) im Detail

Identifizierung lokaler Defektresonanzen auf einer CFK-Platte